15. September 2018
"Touristen
wissen nicht
wo sie waren.
Reisende wissen nicht, wohin sie gehen." Paul Theroux
Hatte ich mir, aufgrund begeisterter Reiseberichte, ein verkehrtes Bild der polnischen Ostseeküste entwickelt?
Wo sind sie, die gepriesenen ruhigen, idyllischen Orte?
Wo ist die Herzlichkeit auf den Campingplätzen?
Wir nahmen den nicht zu bremsenden Fleiß der Polen wahr. Überall wird emsig und konzentriert gearbeitet. Zigarettenpause? Keine Zeit!
Eine große Baustelle ist durch Zaungitter von der nächsten abgegrenzt. Die Küste erlebt einen großartigen Bauboom; dicht an dicht entstehen neue Hotels für zu erwartende und unzählige Gäste.
Nun denn. Es ist, wie es ist.
Wie meist, schwang ich mich auf´s Radl und rollte in Richtung Süden in sanftem Auf und Ab. Frank machte Coco startklar und wird mich irgendwann - falls ich vom Glück beschienen den richtigen Weg nehme - einsammeln.
Ich war über die, fast durchgängigen, Radwege froh. Die Straße ist sehr stark befahren; auf Radler wird so gut wie gar nicht Rücksicht genommen. Die Autos rasen mit supergeringem Abstand an mir vorbei.
Eine wunderbare Landschaft!
Die Besiedlung wird dünner. Riesige Getreideäcker scheinen schon beinahe reif zum Ernten. Die Kirschbäume brechen beinahe unter dem Gewicht der Früchte, vielfach sind die Äste zur Vermeidung dessen abgestützt.
Auf dem Campingplatz in Czaplinek, früher Tempelburg, schlagen wir unser neues Basislager auf.
Nur ein kleiner Zaun trennt uns vom wenige Schritte entfernten Dratzigsee. Ahornbäume spenden willkommenen Schatten.
Wie üblich erkunden wir den Platz, das umliegende Gelände. Frank setzt sich noch fix an die Aktualisierung des Logbuches. Für morgen nehmen wir uns eine Erkundung der Gegend, des Ortes vor.
Ein traumschöner Sonnenuntergang geleitet uns in die Nacht.
Mai 2018